Erläuterungen zur Engpassanalyse

Anmerkung und Methodische Erläuterungen zur staatlichen Engpassanalyse
Eine der Hauptaufgaben der öffentlichen Arbeitsvermittlung – Arbeitsagentur und Jobcenter – besteht darin, Arbeitsstellen rasch zu besetzen, um so gleichermaßen Arbeitslosigkeit und Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Da Bewerber und Arbeitsstellen auch möglichst gut zueinander passen sollen, ist die schnelle Reaktion der Vermittlungsfachkräfte auf Arbeitsstellenmeldungen dabei ein wichtiges, aber nicht das maßgebende Kriterium. Wichtiger ist es im Regelfall, dass der vorgeschlagene Bewerber möglichst genau den Anforderungen der Arbeitsstelle entspricht. Je länger es dauert bis eine Arbeitsstelle besetzt bzw. abgemeldet wird, desto schwieriger gestaltete sich im Regelfall die Suche nach einem passenden Bewerber.

In der Arbeitsmarktforschung wird von Fachkräftemangel dann gesprochen, wenn es im Verhältnis zur Arbeitsnachfrage (Stellenangebote) zu wenige passend qualifizierte Arbeitskräfte und zu wenige den Anforderungen entsprechend qualifizierbare Arbeitskräfte gibt. Davon zu unterscheiden sind Stellenbesetzungsprobleme, die etwa daraus resultieren können, dass die Bewerbersuche länger dauert als geplant oder dass die tatsächliche Zahl der Bewerber hinter den Erwartungen zurückbleibt. Schwierigkeiten können Ausdruck eines grundsätzlicheren Mangels sein, sie können aber auch „nur“ Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt widerspiegeln, die z.B. auf geringe Reichweite von Stellenangeboten, räumliche Immobilität von Arbeitnehmern oder unattraktive Arbeitsbedingungen zurückzuführen sind.

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Die Analyse zielt darauf ab, bundesweite Engpässe nach Berufen zu identifizieren. Neben einer rein technisch-statistischen Analyse wird die Situation zusätzlich (berufs-)fachlich bewertet und unter Hinzuziehung weiterer Daten und Informationen in einen Gesamtkontext eingeordnet. Die Analyse bildet somit eine objektive, datenbasierte und nachvollziehbare Grundlage zur Beschreibung der Engpasssituation in Deutschland. Die Analyse geht lediglich auf die aktuelle Situation ein. Sie stellt keine Prognose für die zukünftige Entwicklung dar. Es werden auch keine Quantifizierungen vorgenommen, die den Umfang des Mangels als absolute Zahl an „fehlenden“ Arbeitskräften ausdrücken.

Der bundesweite Blick unterstellt eine vollkommene räumliche Mobilität von Arbeitsuchenden. Dies beschreibt die Wirklichkeit nur unzureichend. Deshalb wird die Analyse durch Auswertungen auf Ebene der Bundesländer ergänzt. Kleinräumigere Engpässe können allerdings nicht erfasst werden, ebenso wenig wie individuelle Mobilitätshindernisse oder Präferenzen, die nicht in der Stelle selbst zu finden sind, wie etwa das bessere kulturelle Angebot oder umfangreichere Kinderbetreuungsmöglichkeiten in städtischen gegenüber ländlichen Regionen. Statistische Daten berücksichtigen ferner nicht Aspekte wie die unterschiedliche Attraktivität von Arbeitgebern und der angebotenen Stellen oder die persönliche Eignung Arbeitsuchender jenseits formal fassbarer Qualifikationen. Inwieweit Engpässe vorliegen, kann daher aus Sicht eines Arbeitgebers bzw. eines Arbeitsuchenden unterschiedlich bewertet werden und von den Ergebnissen der Analyse der Bundesagentur für Arbeit abweichen.

Zeitarbeit in der Engpassanalyse?

In der Engpassanalyse der Arbeitsagentur werden von Zeitarbeitsunternehmen gemeldete Arbeitsstellen nicht berücksichtigt, weil sie die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern und damit die Knappheitsverhältnisse insgesamt und in den einzelnen Berufen überzeichnen. So kann es zum einen zu Doppel- oder Mehrfachzählungen von Stellenangeboten kommen, wenn ein oder mehrere Zeitarbeitsunternehmen Mitarbeiter für den Arbeitskräftebedarf eines Betriebes suchen. Und zum anderen melden Zeitarbeitsunternehmen auch Stellen, ohne dass ein konkreter Einstellungsbedarf besteht, weil der Bedarf sich auf erwartete Aufträge in der Zukunft richtet. Obwohl es auch bei diesen Stellen später zu Einstellungen kommen kann und kommt, können diese Stellen nicht als ungedeckte oder offene  Arbeitskräftenachfrage im Sinne der Engpassanalyse gewertet werden. In der Engpassanalyse werden deshalb alle Angaben zum Zugang, dem Bestand und der Vakanzzeit von gemeldeten Stellen ohne Stellenmeldungen von Betrieben aus den Wirtschaftsgruppen „Befristete Überlassung von Arbeitskräften“ und „Sonstige Überlassung von Arbeitskräften“ ausgewiesen.

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Hinweise und weiterführende Informationen

Methodenberichte zur Engpassanalyse:
https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Fachkraeftebedarf-Stellen/Fachkraefte/Fachkraefteengpassanalyse-Methode-und-Begriffe.pdf

Das Analysetool zur Engpassanalyse finden Sie hier:
http://statistik.arbeitsagentur.de/nn_4236/Statischer-Content/Statistische-Analysen/Interaktive-Visualisierung/Engpassanalyse/Engpassanalyse.html

Die Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit finden Sie im Internet unter: https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Arbeitsmarktberichte/Fachkraeftebedarf/Fachkraeftebedarf-Nav.html

In Zusammenarbeit mit den Quellen: Agentur für Arbeit & IAB – Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung